Vor- und Nachteile der Eigenremontierung
Der biologische Landbau strebt geschlossene Systeme an. Für die Tierhaltung bedeutet dies unter anderem, die Verantwortung für die eigene Nachzucht zu übernehmen und diese auf dem Betrieb zu halten. Denn die Nachzucht sind die späteren Sauen, mit denen der Betrieb sein Einkommen erwirtschaften wird.
Ziel ist es, mit einer eigenen Nachzucht gesunde, robuste, langlebige, leistungsfähige, umgängliche und mütterliche Sauen zu erhalten, die mit den entsprechenden Haltungs- und Fütterungsbedingungen bereits vertraut sind. Ebenso ermöglicht die Eigenremontierung eine züchterische Anpassung der Sauen an die individuellen Gegebenheiten auf dem jeweiligen Biobetrieb. Durch die gezielte Auswahl der Paarungspartner sollen erwünschte Merkmale verstärkt, negative ausgemerzt und so Zuchtfortschritte erzielt werden.
Vorteile der Eigenremontierung
- Kein Einschleppen von Krankheiten mit zugekauften Tieren
- Bekannte Aufzuchtbedingungen: im Idealfall gleiche Stall-, Fütterungs- und Tränkesysteme in der Aufzucht wie in der Sauenhaltung
- Konfrontation der Jungsauen mit Keimen der späteren Herde möglich; dadurch Anpassung an das betriebsspezifische Keimmilieu
- An Biobedingungen angepasste Jungsauen
- Betriebsspezifische Selektion der Tiere in jeder Generation
- Prägung der Jungsauen auf eine positive Mensch-Tier-Beziehung möglich, was die spätere Arbeit mit den Muttersauen erleichtert
- Niedrigere externe Kosten
- Häufig subjektive, positivere Wahrnehmung der eigenen Jungsauen
- Leistungen der Mütter und Großmütter unter den Betriebsbedingungen bekannt
Nachteile der Eigenremontierung
- Höherer Platzbedarf und Arbeitsaufwand, weniger produktive Sauen; dadurch höhere Kosten für Stallplätze, Arbeit und Futter. Eigenremontierung ist nicht grundsätzlich günstiger!
- Deutlich kleinerer Genpool als bei Jungsauen von einem professionellen Jungsauenerzeuger, dadurch geringerer Zuchtfortschritt
- Stärkerer Einfluss negativer genetischer Eigenschaften durch die stärkere Verbreitung im Betrieb
- Mutterlinienkastraten und Ferkel aus den Remontierungswürfen, die nicht für die Zucht geeignet sind, werden zu Mastferkeln mit schlechterer Mast- und Schlachtleistung und müssen vermarktet werden können.